Noch eine «kleine Raute von Neuenburg»

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Brief nach Manila

Im Herbst 1973 erschienen in den Heften Nr. 9 der Berner Briefmarken Zeitung sowie Nr. 8 und 9 der «SBZ» drei Beiträge über eine sogenannte kleine Raute von Neuenburg. Auf Grund dieser von Herrn Dr. P. Ducommun, Chezard, angeregten Diskussion konnte ein bis dahin kaum bekannter Stempel (gleich oder ähnlich Stempelwerk Gr. 3 Nr. 91) sowohl auf Herkunft, als auch auf Verwendung hin näher erforscht werden. Die damaligen Schlussfolgerungen, wonach diese Raute während mindestens sieben Jahren in Neuenburg zur Annulierung irrtümlich angebrachter Nebenstempel (PP., PD.) gedient hat, beruhten auf einer Reihe ähnlicher Belege, die innert kurzer Zeit von verschiedenen Sammlern gemeldet wurden. Die beiden heute vorliegenden Briefe lassen auf die gleiche Verwendung einer weiteren, wenig bekannten Raute schliessen. Der Brief aus dem Jahre 1866 (Abb. 1) von Martigny über Frankreich nach New York hätte mit seinem Gewicht von 9 Gramm die doppelte («2 f») Taxe von Fr. 1.10, also Fr. 2.20 für Gewichte von 7,5 bis 15 Gramm gekostet. Obwohl nur mit Fr. 1.60 frankiert (Verwechslung der kupferbronzenen 60-ct.-Marken mit den rotbronzenen Einfränklern?), wurde die Sendung mit dem Stempel «PD.» (paye jusqu'ä destination) versehen. Der andere Beleg (Abb. 2) reiste zwei Jahre später von St. Gallen über Frankreich nach Manila. Mit der Frankatur von Fr. 1.— war diese Sendung jedoch nur bis zum Landungshafen und nicht - wie auch hier irrtümlich vermerkt - bis zum Bestimmungsort (PD.) freigemacht.

In beiden Fällen wurden nun diese Nebenstempel mittels einer ovalen, 11 -linigen Raute (ca. 19,5 mal 14,5 mm) annuliert und durch «AFFR. (anchissement) INSUF. (fissant)», respektive «PP.» (port paye) ersetzt. Beiden Belegen ist ferner gemein, dass sie auf ihrem Weg durch die Schweiz u. a. mit dem ambulanten Postbureau «Bern-Pontarlier» befördert wurden, das im Verkehr mit Frankreich zugleich Auswechslungsbureau war (Stempel jeweils auf der Rückseite). Da die Auswechslungsbureaux nach Postamtsblatt 61 / 1865 insbesondere auch die richtige Behandlung oder Frankierung jeder Postsendung zu prüfen hatten und gegebenenfalls Korrekturen zu Händen des Transit- oder Bestimmungslandes anzubringen hatten, ist es durchaus denkbar, dass diese ovale Raute während einiger Zeit in einem der Postwagen zwischen Bern und Pontanlier Verwendung fand. Diese Vermutung wird verstärkt durch die Tatsache, dass die beiden Französischen Auswechslungsbureaux Pontarlier, beziehungsweise Besancon, welche beidemale auf der Vorderseite festgehalten sind, im Postvertrag mit Frankreich von 1985 ausdrücklich als Auswechslungsbureau im Verkehr mit der Bahnpost Bern- Pontarlier aufgeführt sind. Um diese Schlussfolgerungen zu erhärten - oder auch zu entkräften - werden die Besitzer ähnlicher Belegstükke freundlich gebeten, diese - möglichst im Original - an Felix Winterstein, Mooshalde, 5424 Unterehrendingen oder an unseren Verlag zu senden.


Referenzen[Bearbeiten]