Robert Deyhle

Wechseln zu: Navigation, Suche
Robert Deyhle im Alter von 38. Jahren

Christian Friedrich Robert Deyhle (* 25. Dezember 1859 in Konolfingen; † 15. September 1933) war Philatelist, philatelistischer Schriftsteller, BriefmarkenhĂ€ndler und Verleger.


In Bern heiratete er am 18. September 1883 die HaushÀlterin Luise Schmid, mit der er 5 Kinder hatte. Diese Ehe wurde am 29. Juni 1909 geschieden. 1910 heiratete er nochmals und hatte ein weiteres Kind. Aufgrund seiner UnfÀhigkeit mit Geld umzugehen, musste die Familie fast jedes Jahr umziehen

Neben der Leidenschaft fĂŒr die Philatelie erklomm er die Jungfrau, Wetterhorn, Schreckhörner und bereiste 1890 als begeisterter Radfahrer auf seinem Dreirad zusammen mit dem "Velociped-Club" das Bernerland.

Philatelist, BriefmarkenhÀndler und Verleger[Bearbeiten]

Laut seiner Tochter beschĂ€ftigte er sich seit seiner Schulzeit mit Briefmarken. 1877 grĂŒndete er, nach seiner Lehrzeit bei einer Berner Bank, einen Briefmarkenhandel in Bern. Das Berner Adressbuch fĂŒhrt ihn seit 1877 als HĂ€ndler und ab 1879 auch als Verleger auf.Schon ein Jahr spĂ€ter redigierte er die "Illustrierte Briefmarken-Zeitung", die bis 1888 von ihm verlegt wurde.

Im Juni 1882 fand die Gewerbe- und Industrie-Ausstellung von Bern statt, auf der er neben den 3 JahrgĂ€ngen seiner "Illustrierte Briefmarken-Zeitung" und den von ihm herausgegebenen philatelistischen Kalendern auch einen Goldrahmen von 114x67 cm mit ungestempelten Briefmarken und Essais der Firma MĂŒhlhaupt und Sohn. Die Mitte zierte ein Originalentwurf der TĂŒblibriefe in 4-facher VergrĂ¶ĂŸerung.

Am 13. Juni 1885 wurde von ihm die Berner Sektion des Schweizerischen Philatelisten-Vereins ZĂŒrich ausgerufen, trat knapp ein Jahr spĂ€ter im MĂ€rz 1886 mit seiner Sektion wieder aus und grĂŒndete den "Philatelisten-Verein Bern".

Mit besonderem Eifer kĂ€mpfte er gegen FĂ€lscher. Nach einer anfĂ€nglichen Freundschaft beschuldigte Deyhe den Wiener BriefmarkenhĂ€ndler Friedl FĂ€lschungen zu vertreiben. Deyhle wurde am 10. Oktober 1881 das erste Mal vorgeladen worde. Der Prozeß konnte jedoch nicht durchgefĂŒhrt werden, da Friedl weder die notwendige Klageschrift eingereicht hatte noch eine GebĂŒhr von 100 SFr. bezahlte.

Am 15. Februar 1882 fand eine zweite Anhörung statt, ĂŒber die in man im "Intelligenzblatt" folgendes lesen konnte:

Deyhle Cairo.jpg

"Assisen in Bern (Sitzung vom 15. dieses Monats). Der seinerzeit verschobene Pressprozess kam heute vor einer Spezialjury zum Austrag. Vorgeladen war der hiesige Handelsmann Robert Deyhle, der Verleumdung resp. Ehrverletzung, begangen durch die Presse, gegen Sigmund Friedl in Wien, Herausgeber und Chefredaktor der "Weltpost". Deyhle, Herausgeber der "Schweizer Illustrierten Briefmarkenzeitung ", stand frĂŒher in freundschaftlich kollegialischem VerhĂ€ltnis zu Friedl, spĂ€ter trĂŒbte sich jedoch das VerhĂ€ltnis und bereits im Jahre 1879 wurde der gegenseitig angeschlagene Ton ein unfreundlicher. Nachdem man sich gegenseitig wenig liebenswĂŒrdiges an den Kopf geworfen, erschien in Nr. 11 vom 22. November 1880 des Deyhl'schen Organs unter der Überschrift "Gerichtet" ein Artikel gegen Friedl, in welchem demselben u.a. vorgeworfen wurde:

1. Friedl habe österreichische Feldpostcouverts, die offiziell nie verausgabt wurden, vertrieben, mithin das Publikum getÀuscht.

Christoph gÀrtner.jpg

2. Friedl habe Helgoland Postkarten mit mehreren Stempeln zu einem horrenden Preise verkauft, und zwar 10-15-mal teurer als der Wert der Karten betrug. 3. Friedl habe falsche Columbia-Vignetten verkauft, welche als Neudrucke bezeichnet waren.

Die ganze Verhandlung möge fĂŒr «Philatelisten» eher interessant gewesen sein, fĂŒr Leute gewöhnlichen Schlages war sie wenig anziehend. Das GeschĂ€ft endete damit, dass Deyhle unter Ausschluss mildernder UmstĂ€nde der einfachen Ehrverletzung schuldig befunden und mit einer Busse von Fr. 20.-, EntschĂ€digung von Fr. 120.- an die Civilpartei und Tragung der Kosten u.s.w. belegt wurde. Ausserdem soll das Urteil auf Kosten des Schuldigen im Amtsblatt und in seiner eigenen Zeitung publiziert werden."

Trotz dem er immer wieder Artikel gegen FÀlscher veröffentlichte, wurde er als PrÀsident des "Philatelisten-Verein Bern" , den er vom 1885 - 1886 prÀsidierte, abgesetzt und aus dem Verein geworfen, da er FÀlschungen verkauft haben soll.

UngefÀhr 1895/1896 ist sein Briefmarkenhandel eingegangen.

1898 wurde von ihm die vierzehntĂ€gig erscheinende Zeitschrift "Der Erzieher", die sich mit der Erziehungsfragen beschĂ€ftigte, gegrĂŒndet und redigiert. Schon zwei Jahre vor der Einstellung dieser Zeitschrift (1913) finge er an, Fotos des Kantons Bern anzufertigen als Postkarten zu verkaufen.

Publikationen[Bearbeiten]

  • 1881 Robert Deyhle, Illustrierter Philatelisten-Kalender pro 1881
  • 1882 Robert Deyhle, Illustrierter Philatelisten-Kalender pro 1882

Verleger:

Quellen[Bearbeiten]

  • Georges Schild: Robert Deyhle - Der erste BriefmarkenhĂ€ndler in Bern. In: SBZ, 2009, S.378-380