Fingerhutstempel: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 10. Juni 2015, 20:04 Uhr

Ortsnamen in Blockschrift (Fingerhutstempel) Kleinere Form: 18-20 mm
Diese kleinen Einkreisstempel mit Ortsname nur in Blockschrift und dreizeiligem Datum (Tag, Monat und Jahr) - in Spezialsammlerkreisen auch unter dem Namen «Fingerhutstempel» bekannt, sind in den Details ausserordentlich abwechslungsreich und bilden daher ein beliebtes Sammelgebiet.

Die Variationen betreffen einmal die Stellung des dreizeiligen Datums. Monat und Jahrzahl entweder beide senkrecht oder beide schrĂ€g stehend, oder Monatsname schrĂ€g und Jahrzahl senkrecht oder umgekehrt. Ferner die Jahrzahl mit breiten oder sehlanken, fetten oder mageren Ziffern. Hin und wieder fehlt die Jahrzahl oder das Kreuz oder dann finden sich an Stelle des oder neben demselben andere Verzierungen oder nĂ€here Angaben ĂŒber die Lage des betreffenden Postortes (Postkreis, Kanton, Bezirk, Fluss, Berg usw.) oder postalische Vermerke (Distribution, Fahrpost usw.) Die Stempelfarbe ist meistens schwarz, selten blau und noch seltener rot und violett. Diese Stempel kommen fast ausschliesslich auf Strubel und Sitzende Helvetia vor, ganz ausnahmsweise auch auf Rayons, und wenige sind auf Stehender Helvetia bekannt.

Die Gruppe 104 wurde in 5 Untergruppen geteilt. Diese weisen folgende Untersehiede auf:

  • 104 I unter dem Datum nur ein Kreuz
  • 104 II unter dem Datum weder Kreuz noch Inschrift
  • 104 lII unter dem Datum «schnauzartige» Verzierung
  • 104 IV unter dem Datum kein Kreuz, dafĂŒr eine Bezeichnung (Kanton. Postkreis usw.)
  • 104 V unter dem Datum Kreuz und zusĂ€tzliche Bezeichnung

Innerhalb dieser Untergruppen können 9 Typen unterschieden werden.

  • Tvpen 1-5 Monat schrĂ€g, Jahreszahl schrĂ€g, gerade, gross, klein, lang oder fehlend
  • Tvpen 6-9 Monat gerade, Jahreszahl schrĂ€g, gross, klein oder fehlend

Die Typenunterschiede sind fĂŒr alle 5 Gruppen gleich. Nachstehend die Typen der Gruppe 104 I und Beispiele der Gruppen 104 II und 104 III.

Besondere Beachtung verdienen die Belege nach Destinationen mit Fingerhut Stempeln.

Bewertung: Im Gegensatz zu anderen Stempelgruppen verstehen sich die Stempel auf Strubel fĂŒr die sogenannte "ZumsteinqualitĂ€t», das heisst fĂŒr StĂŒcke, deren farbige Randlinien an einer Stelle berĂŒhrt sind. StĂŒcke mit weissem Rand an allen 4 Seiten gelten etwa das 3-8fache. Die Preise auf Brief ohne Marke und fĂŒr den Stempel neben Marke sind, wenn nicht speziell aufgefĂŒhrt. etwa 5-20% der Preise auf Marke (der billigeren). Die selteneren Stempel auf der RĂŒckseite des Briefes können mit 5% des Stempels auf Marke bewertet werden.


Die Fingerhut-Stempel


Zu einem der faszinierendsten, weil vielseitigsten Sammelgebiete der Altschweiz-Philatelie gehören in meinen Augen die sogenannten Fingerhut-Stempel (d.h. die Gruppe 104 nach der Klassifizierung von Andres und Emmenegger). Warum gerade dieses Gebiet einen solchen Reiz ausĂŒbt, dafĂŒr lassen sich eine ganze Reihe von GrĂŒnden finden. Zum einen wurden diese Stempel, von wenigen Ausnahmen abgesehen, in kleineren Orten verwendet, so dass die Anzahl der nachgewiesenen Stempel zwar recht hoch ist, die Menge der erhalten gebliebenen Belege, verglichen mit denen aus den grĂ¶ĂŸeren StĂ€dten wie Basel, ZĂŒrich oder Genf, jedoch vergleichsweise gering. Des Weiteren lassen sich die Fingerhut-Stempel in verschiedene Gruppen bzw. Typen einteilen. Andres und Emmenegger unterscheiden nicht weniger als fĂŒnf Gruppen (104 I – V) und neun Typen, also ein weites Feld, in dem es noch viel Neues und Unbekanntes zu entdecken gibt. FĂŒr mich persönlich ist auch der optische Reiz der Fingerhut-Stempel von einiger Bedeutung gewesen, als ich mich fĂŒr dieses Sammelgebiet entschieden habe. Verglichen mit einem durch eine mehr oder weniger fette Raute entwerteten Strubel liefert ein sauber auf der Marke platzierter Fingerhut-Stempel, der den Aufgabe-Ort deutlich erkennen lĂ€sst, ein wesentlich erfreulicheres Bild. Wenn der Stempel auch noch, wie ich es einmal in einem Katalog beschrieben gefunden habe, so zentrisch auf die Marke gesetzt wurde, wie es nur ein Tells Sohn schaffen konnte, dann wird der Anblick fast zur Ă€sthetischen Augenweide. WĂ€hrend meiner inzwischen ĂŒber 30jĂ€hrigen SammeltĂ€tigkeit habe ich nicht nur versucht, möglichst viele schöne Abstempelungen fĂŒr meine eigene Sammlung zu erwerben, sondern ich habe auch ein Archiv angelegt, in dem ich alle Belege mit Fingerhutstempeln, die ich in den Auktions- bzw. Verkaufskatalogen von Briefmarken-Auktions- und VersandhĂ€usern in der Schweiz und den angrenzenden LĂ€ndern finden konnte, ausgeschnitten und geordnet habe. Allein die auf Strubel belegten Stempel fĂŒllen 6 dicke Aktenordner, so dass ich meine Angaben zur HĂ€ufigkeit der einzelnen Stempel jederzeit nachweisen kann. Dank dieser Kenntnisse bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass die Aufstellung der Fingerhut-Stempel im AW von Andres und Emmenegger eigentlich einmal kritisch beleuchtet und auf den neuesten Stand gebracht werden mĂŒsste. Abgesehen von einigen orthographischen, alphabetischen und numerischen Fehlern, die korrigiert werden können, sollte man ĂŒberprĂŒfen, ob wirklich alle in der Auflistung unter Gr.104 aufgefĂŒhrten Stempel belegt sind und gegebenenfalls diejenigen streichen, fĂŒr die das nicht zutrifft. SelbstverstĂ€ndlich mĂŒsste die Liste auch um all die Stempel ergĂ€nzt werden, die sich inzwischen gefunden haben, aber bisher noch nicht registriert waren. Bei der ÜberprĂŒfung der im AW zusammengestellten Daten bin ich natĂŒrlich auf die Hilfe meiner geschĂ€tzten Sammlerkollegen angewiesen, in deren Sammlungen sicherlich viele Belege zu finden sind, die, da noch nie zum Verkauf angeboten, meiner Aufmerksamkeit bisher entgangen sind. Ich möchte sie bitten, ihre BestĂ€nde durchzusehen und mit der folgenden Aufstellung all der im AW aufgefĂŒhrten Fingerhut-Stempel zu vergleichen, fĂŒr die ich bisher noch keine Belege nachweisen konnte. Sollte der eine oder andere dabei fĂŒndig werden, so wĂ€re ich fĂŒr die Zusendung einer Fotokopie bzw, eines Scans des Beleges bzw. wenn dies nicht möglich, fĂŒr eine entsprechende Mitteilung unter Angabe des Ortes, des Datums und des Stempeltyps, sehr verbunden. (FĂŒr meine Post- bzw. Email-Adresse siehe unten.) Außerdem wĂ€re ich fĂŒr den Hinweis dankbar, auf welcher Ausgabe (Strubel, Sitzende Helvetia, usw. – bitte mit Zumstein-Nummer) sich der Stempel befindet oder ob er nur als Nebenstempel vorliegt. Gleichzeitig möchte ich meinen Sammlerkollegen gern noch eine zweite Liste vorlegen, auf der ich die „neuen“ Fingerhut-Stempel vermerkt habe, d.h. solche, die im AW nicht aufgefĂŒhrt sind. Sollten auch hier ErgĂ€nzungen nötig sein, so wĂŒrde ich auch dabei um entsprechende Mitteilung bitten. Problematisch wird allerdings wohl immer die numerische Auflistung nach dem Alphabet bleiben, denn es muss ja nur ein einziger neuer Stempel gefunden werden, schon stimmt die Reihenfolge nicht mehr und eine neuerliche Korrektur wĂ€re nötig.


Im ĂŒbrigen bin ich natĂŒrlich fĂŒr jeden Hinweis und jede Anregung dankbar, die mir helfen könnten, eine fundierte und möglichst umfassende Überarbeitung der im AW zum Thema Fingerhut-Stempel gemachten Angaben, dem heutigen Wissensstand entsprechend, vorzunehmen.

Zur Verteilung der Fingerhut-Stempel auf verschiedene Gruppen im AW

Das AW von Andres und Emmenegger unterscheidet die Stempel der Epoche nicht in erster Linie nach der GrĂ¶ĂŸe, sondern vielmehr nach Schriftart oder anderen, besonderen Gestaltungsmerkmalen. Das bedeutet, dass man die sogenannten Fingerhut-Stempel, d.h. Stempel mit einem Durchmesser von zwischen 19 und 20 mm in den Gruppen 101, 104, 105, 106, 110, 111, 113 und 114 wiederfindet. Angesichts der Tatsache, dass die Bezeichnung Fingerhut-Stempel, die sich nur nach der GrĂ¶ĂŸe richtet, in der Altschweiz-Philatelie zu einem festen Begriff geworden ist und das Interesse vieler Sammler geweckt hat, sollte man ĂŒber eine Modifizierung der im AW vorgenommenen Gruppeneinteilungen nachdenken.

So sollten meines Erachtens die in der Gr. 101 aufgefĂŒhrten Stempel in Fingerhut-GrĂ¶ĂŸe, die sich von anderen nur durch die Schriftart Elzevir im Ortsnamen unterscheiden, in die Gr. 104 aufgenommen werden, zumal Andres und Emmenegger wohl auch nicht immer konsequent die einzelnen Schriftarten getrennt haben, wie an den Stempeln FAOUG und VIÈGE ersichtlich,

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