Blechdosenpost
TIN CAN MAIL â Blechdosen-Post
Das zum SĂŒdsee-Königreich Tonga gehörende kleine Eiland Niua Foâou (englisch: Tin Can Island) wartete in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts mit einer postalischen Besonderheit auf â der Blechdosenpost. Die Insel, eigentlich nur ein riesiger Ringvulkan, dessen Caldera ein See ist, der ein Drittel der gesamten InseloberflĂ€che ausmacht, hat einen fruchtbaren tropisch heiĂen Uferstreifen auf dem etwa 200 Menschen leben. Als Tonga Ende des 19. Jahrhunderts britisches Protektorat wurde, begannen sich KoprahĂ€ndler auch fĂŒr die hier prĂ€chtig wachsenden Kokospalmen zu interessieren und knĂŒpften Handelsbeziehungen zu den Eingeborenen an. Weil es jedoch rund um die Insel keinen geeigneten Anlegeplatz fĂŒr groĂe Schiffe gibt, wurde der Transport auf eine recht originelle Art gelöst:
Eingeborene junge MĂ€nner schwammen vom Ufer zu den etwa eine Seemeile (1,8 km) entfernt ankernden Schiffen und schoben ihre Fracht vor sich her. DafĂŒr wurden die auf jedem britischen Schiff mitgefĂŒhrten 40 Pfund fassende Zwieback-Blechdosen benutzt. So entstand auch die lange Jahre funktionierende Blechdosenpost, die âTin Can Mailâ. Erst als im Jahre 1931 ein Schwimmer von einem Hai gefressen wurde, setzte man Kanus fĂŒr den Transport ein.
Anfangs förderten die Kopra-HĂ€ndler, von denen einer, Charles Stuart Ramsay, sich sogar als Schwimmer zwischen Schiff und Insel betĂ€tigte, die Blechdosenpost und schufen erste Sondermarken und Belege fĂŒr Sammler.
Als im September 1946 der Vulkan aktiv wurde, mussten alle Einwohner von der Insel evakuiert werden. Damit fand auch die Blechdosenpost ein vorĂŒbergehendes Ende. Erst im Jahre 1962 kehrten die 200 Einwohner auf ihre Insel zurĂŒck und die Schiffsgesellschaft Matson Cruise Lines fand wieder einen Ankerplatz vor der Insel und nahm die Blechdosenpost wieder auf.
Das endgĂŒltige Aus fĂŒr die Blechdosenpost kam im Jahr 1983, als auf der Insel eine Flugzeuglandebahn gebaut wurde.
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Referenzen
Andere Belege
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