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Abbildung 1: Postraktenversuch von Bellinzona im November 1961. PTT- Archiv, P-OO C LA 22 07:01. Zeitungsausschnitt La Suisse, 7. November 1961.
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Abbildung 2: Brief des Generaldirektors V. Tuason an den Bundesrat R. GnÀgi vom 29. Januar 1962 betreff Raketenpost. PTT-Archiv, P-OO C LA 22 07:01.
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Neue Zustellungsformen
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1962 gelangt ein Techniker aus Romanshorn mit einer Anfrage an die Generaldirektion der PTT. Er bittet um die Bewilligung einer neuen Zustellungsart fĂŒr Postsendungen: Seine eigens konstruierte Postrakete soll  „500 bis 600“ Briefe ĂŒber den Bodensee befördern.
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Die Idee einer Postrakete, mit der Zeit bei der Zustellung gespart werden soll, ist nicht neu. Bereits Anfang der 1930er Jahre experimentierten beispielsweise die deutschen und österreichischen Postverwaltungen mit PostraketenflĂŒgen zu entlegenen Landesteilen.
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Die Position der Schweizerischen PTT im Jahr 1962 gegenĂŒber der Postlieferung per Rakete hingegen ist kritisch. Im Brief an den Bundesrat Rudolf GnĂ€gi argumentiert Generaldirektor Vincente Tuason, die Rakete sei „postalisch kaum von praktischem Wert“. Im Vergleich zum bestens etablierten Transportmittel Flugzeug verliere die Rakete punkto „ZuverlĂ€ssigkeit, PĂŒnktlichkeit, RegelmĂ€ssigkeit und namentlich auch Sicherheit“.
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Dass die Hersteller von Raketen ein erhebliches Sicherheitsrisiko tragen, zeigt der Fall des besagten Technikers aus Romanshorn, der tragischerweise sein Augenlicht bei Versuchen mit Postraketen in seiner Wohnung verliert (Berner Tagblatt, 12. Juni 1962, PTT-Archiv, P-OO C LA 22 07:01).
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Die PTT zeigt sich aber zurĂŒckhaltend, weil ein Jahr zuvor in Bellinzona der Start von RaketenpostflĂŒgen misslungen war (La Suisse, 7. November 1961, PTT- Archiv, P-OO C LA 22 07:01). Von den sieben vorbereiteten Raketen konnten drei gestartet werden. Diese landeten allerdings nach einigen hundert Metern Flug ungewollt auf dem Boden.
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Auch heute beschĂ€ftigt sich die Post mit technischen Möglichkeiten der Postzustellung. So setzte sie 2014 testweise Drohnen fĂŒr den Versand ein. Die Frage um effektive und effiziente Postzustellung ist damit nicht abgeschlossen.
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== Referenzen ==
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* MfK.ch / Postmuseum der Schweizerischen Post in Bern
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Version vom 6. Mai 2015, 08:56 Uhr

Abbildung 1: Postraktenversuch von Bellinzona im November 1961. PTT- Archiv, P-OO C LA 22 07:01. Zeitungsausschnitt La Suisse, 7. November 1961.

Abbildung 2: Brief des Generaldirektors V. Tuason an den Bundesrat R. GnÀgi vom 29. Januar 1962 betreff Raketenpost. PTT-Archiv, P-OO C LA 22 07:01.


Neue Zustellungsformen

1962 gelangt ein Techniker aus Romanshorn mit einer Anfrage an die Generaldirektion der PTT. Er bittet um die Bewilligung einer neuen Zustellungsart fĂŒr Postsendungen: Seine eigens konstruierte Postrakete soll „500 bis 600“ Briefe ĂŒber den Bodensee befördern.


Die Idee einer Postrakete, mit der Zeit bei der Zustellung gespart werden soll, ist nicht neu. Bereits Anfang der 1930er Jahre experimentierten beispielsweise die deutschen und österreichischen Postverwaltungen mit PostraketenflĂŒgen zu entlegenen Landesteilen.


Die Position der Schweizerischen PTT im Jahr 1962 gegenĂŒber der Postlieferung per Rakete hingegen ist kritisch. Im Brief an den Bundesrat Rudolf GnĂ€gi argumentiert Generaldirektor Vincente Tuason, die Rakete sei „postalisch kaum von praktischem Wert“. Im Vergleich zum bestens etablierten Transportmittel Flugzeug verliere die Rakete punkto „ZuverlĂ€ssigkeit, PĂŒnktlichkeit, RegelmĂ€ssigkeit und namentlich auch Sicherheit“.


Dass die Hersteller von Raketen ein erhebliches Sicherheitsrisiko tragen, zeigt der Fall des besagten Technikers aus Romanshorn, der tragischerweise sein Augenlicht bei Versuchen mit Postraketen in seiner Wohnung verliert (Berner Tagblatt, 12. Juni 1962, PTT-Archiv, P-OO C LA 22 07:01).


Die PTT zeigt sich aber zurĂŒckhaltend, weil ein Jahr zuvor in Bellinzona der Start von RaketenpostflĂŒgen misslungen war (La Suisse, 7. November 1961, PTT- Archiv, P-OO C LA 22 07:01). Von den sieben vorbereiteten Raketen konnten drei gestartet werden. Diese landeten allerdings nach einigen hundert Metern Flug ungewollt auf dem Boden.


Auch heute beschĂ€ftigt sich die Post mit technischen Möglichkeiten der Postzustellung. So setzte sie 2014 testweise Drohnen fĂŒr den Versand ein. Die Frage um effektive und effiziente Postzustellung ist damit nicht abgeschlossen.


Referenzen

  • MfK.ch / Postmuseum der Schweizerischen Post in Bern