Sitzende Helvetia

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Sitzende Helvetia

Die [| sitzende Helvetia gezähnt] wurde als nachfolger der [| Strubeli] Marken (sitzende Helvetia ungezähnt) mit fast gleichen Sujet von der Post in verschiedenen Stadien mit veränderungen am Kontrollzeichen aber auch dem Papier (weisses Papier und Faserpapier)als sogenannte Dauermarke herausgegeben. Link-Text Die Werte der sitzende Helvetia waren wohl überlegt und genau abgestimmt auf die einzelnen Tarifstufen. Erst wenn der Poststelle einer der Werte ausgieng oder ein besonders hohes Porto erfolderlich war, wurde die Frankatur mit verscheidenen Marken belegt, so dass solche Briefe heute für den Sammler interessant sind.

Merkmale der sitzenden Helvetia

Schon länger wurde daran gearbeitet die geschnittenen Strubeli Markenserie durch etwas neues zu ersetzten. Einerseits war die Herstellung der Marken welche zum Schutz vor Fälschungen mit einem Seidenfaden im Papier eingelegt wurden, zu kostspielig. Andererseits war die schnippelei, um die Marken aus dem Bogen zu trennen, zu Zeitaufwendig für die immer mehr belastetetn Postschalter Beamten.

Es sollte etwas ganz neues sein. Es wurde der Seidenfaden im Papier ersetzt mit einem Kontrollzeichen, welches in das Papier eingepresst wurde. Für die Trennung beabsichtigte man ein Durchlöcherung an den Rändern der Marke (Zähnung), so dass diese mit brechen voneinander getrennt werden konnten.

Auch sollte erstmals die Landeskennzeichnung Helvetia, die bis auf eine Ausnahme ab diesem Zeitpunkt jede Marke der Schweiz kennzeichnete, verwendet werden. Die Ausnahme umfasst die UPU Jubiläumsmarken aus dem Jahre 1900 (UPU 1900).

Am 7. August 1862 war es dann soweit, es erschien die Bekanntmachung zur Verwendung der neuen Markenserien, ab dem 1. Oktober 1862, welche bereits am 7 Juli 1862 erwähnt worden war. Jede Farbe hatte wie bereits bei den Strubeli Ausgaben Ihre Wertstufe, nur dass diese teils wechselten.

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|    Strubel        |    sitzende Helvetia    |    sitzende Helvetia           |    sitzende Helvetia   |
|                   |    weisses Papier       |    weisses Papier              |    Faserpapier         | 
|                   |                         |    Farbänderung                |                        |
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| Rp 2    grau      |    grau                 |    oliv / h-rotbraun           |    fahlbraun           |
| Rp 3    -         |    schwarz              |    -                           |    -                   |
| Rp 5    braun     |    braun                |    -                           |    braun               |
| Rp 10   blau      |    blau                 |    rot                         |    rot                 |
| Rp 15   rosa      |    -                    |    gelb                        |    gelb                |
| Rp 20   orange    |    orange               |    -                           |    orange              |
| Rp 25   -         |    -                    |    grün                        |    grün                |
| Rp 30   -         |    rot                  |    blau                        |    -                   |
| Rp 40   grün      |    grün                 |    grau                        |    grau                |
| Rp 50   -         |    -                    |    -                           |    lila                |
| Rp 60   -         |    bronce               |    -                           |    -                   |
| Rp 100  grau      |    gold                 |    -                           |    gold                |
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Papier

Sitzende Helvetia auf weissem Papier mit KZ

Ersttag dieser Marke 1.12.1862

Ab dem Jahre 1862 versah man die Schweizer Briefmarken mit rückseitigen Einpressungen eines Kreuzes im Oval.


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|     sitzende Helvetia           |    sitzende Helvetia                |
|     ws Papier                   |    ws Papier                        | 
|                                 |    Farbänderung                     |
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| Rp 2    grau      1.10.1862     |    oliv / hrotbraun 2.1874/5.2.1874 |
| Rp 3    schwarz   1.10.1862     |    -                       -        |
| Rp 5    braun     1.12.1862     |    -                       -        |
| Rp 10   blau      1.10.1862     |    rot                  5.2.1874    |
| Rp 15   -              -        |    gelb                 4.3.1874    |
| Rp 20   orange    1.10.1862     |    -                       -        |
| Rp 25   -          5.3.1863     |    grün                 1.9.1868    |
| Rp 30   rot           1863      |    blau                18.3.1867    |
| Rp 40   grün      1.10.1862     |    grau                 5.4.1878    |
| Rp 50   -              -        |    lila                 8.3.1867    |
| Rp 60   bronce    30.4.1863     |    -                       -        |
| Rp 100  gold      18.5.1863     |    -                       -        |
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Sitzende Helvetia auf Faserpapier

Zwei Jahre später wurde das Faserpapier eingeführt.


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|     sitzende Helevtia         |
|     Faserpapier               | 
|                               |
|-------------------------------|
| Rp 2    fahlbraun  03.07.1881 |
| Rp 3    -              -      |
| Rp 5    braun      23.07.1881 |
| Rp 10   rot        22.06.1881 |
| Rp 15   gelb       01.09.1881 |
| Rp 20   orange     29.10.1881 |
| Rp 25   grün           -      |
| Rp 30   -              -      |
| Rp 40   grau       12.09.1881 |
| Rp 50   lila       01.10.1881 |
| Rp 60   -              -      |
| Rp 100  gold       20.09.1881 |
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Abstempelungen

sehr seltene Abstempelung Telegrafenstempel als Entwerter
sehr seltene Abstempelung Batallionsstempel als Entwerter
sehr seltene Abstempelung Passagierbuero Alpnach-Gestad

Die Sitzenden Helvetia sind für Stempelsammler ein Schlaraffenland. Hier findet der Spezialist für Stempelarten alles was das Herz begehrt, Rautestempel (sehr selten), Balkenstempel, Fingerhutstempel, Zwergstempel Sackstempel,usw. all diese Stempel findet man auf sitzender Helvetia und viele mehr. Aber auch die Perfins (Firmenlochungen) haben Ihren Anfang in der sitzenden Helvetia genommen. Auch ein sehr beliebtes Sammelgebiet ist das Sammeln von Briefen nach Destinationen, gerade hier ist eine Vielfalt an verschiedenen PortoGebühren pro Destination anzutreffen. Hat doch der Weltpostverein zu dieser Zeit seinen Anfang genommen und 1874 war dann auch der Standardtarif von 40Rp pro 15gr. Briefpost (25Rp Porto + 15 Rp Seepostzuschlag) in alle Welt (für Mitgliederstaaten) festgelegt worden.

Bunt und Mischfrankaturen 1862-1883

Buntfrankatur auf Ganzsachenumschlag Tübli 30 Rp.

Von Buntfrankaturen spricht man wenn mehrere Marken der gleichen Ausgabe verschiedener Wertstufen auf einem Brief verwendung fanden.

Mischfrankaturen

Mischfrankatur mit den Vorgängermarken, der Strubel.
Mischfrankatur mit den Nachfolgemarken, der Kreuz und Wertziffer.
Mischfrankatur mit den Nachfolgemarken, der Stehenden Helvetia.

Von Mischfrankaturen spricht man mehrer Marken aus verschiedenen Ausgaben mit gleichen oder verschiedenen Wertstufen auf einem Brief verwendet wurden. Bei der sitzenden sind dies die Strubeli Ausgaben, die Kreuz und Wertzifffer und die stehende Helvetia. Selbstverständlich gehören auch noch Ausländische Marken dazu, dann die Taxmarken, die Portomarken, die Telegrafenmarken und die Hotelpostmarken.

   Beschreibung                                 | Möglich von     bis      | Stück bekannt
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- sitzende Helvetia weisses Papier
- Sitzende Helvetia mit Strubeli                 vom 1.10.1862 - 31.7.1863  ca: 600 Stk.
- sitzende Helvetia weisse und Faserpapier
- sitzende Helvetia mit Stehender Helvetia       vom 1.4.1882 - 30.9.1883   ca: 100 Stk.
- sitzende Helvetia mit Kreuz und Wertziffer     vom 1.4.1882 - 30.9.1883   ca: 600 Stk.
- Taxmarken und Portomarken ab 1878 
- Telegrafenmarken
- Hotelpostmarken

Der Sepzialisierte Sammler geht bei den Mischfrankaturen noch etwas weiter, er unterscheidet echte und unechte Mischfrankaturen. Eine echte Mischfrankatur ist für diesen nur dann gewährt, wenn die eine der Marken am Postschalter bereits zurückgezogen wurde, also über den Postschalter nicht mehr erhältlich war, deren Gültigkeit aber dennoch bestand. Waren alle Marken, auch wenn aus verscheidenen Ausgaben, am Postschalter noch erhältlich, dann spricht dieser nicht von Mischfrankaturen sondern von Buntfrankaturen.

Mehrfachfrankaturen

Verrechnungsfrankatur 8Fr Sitzende Helvetia, selten


Portotarife Inland

Verkehr im Innern

Briefpost

Als Briefpost

Fahrpost/Packetpost

Fahrpost im RL. ohne Ermässigung.


Alpenpasszuschlag


Weisungen und Vorschriften

Affrancisemennt insuffisant
Drucksachen
Drucksachen / Spezialitäten
Erstes Blatt einer mehrseitigen Blindensache als Drucksache versendet in der 17 Gewichtsstufe zu 5 Rp = 85 Rp. Drucksachenporto nach Frankreich


Drucksachen Nachnahmen


Charge / Einschreiben

Die Charge Zustellung während der Zeit der Sitzenden Helvetia.


Charge mit Rückschein

Chragierte Sendung mit Rücckschein ins Ausland.


Nachnahmen


Nachnahmen


Wertbrief
Chragierte Sendung als Wertbrief (Valoren Brief) nach Frankreich.


Express
Express im 2. Entfernungskreis

Express Zustellung Im November 1867 beschloss der Bundesrat, mit Wirkung ab Januar 1868 die Expresszustellung von Briefen im Inland einzuführen.

Diese Neuerung hat man schon acht Monate später dahingehend erweitert, dass die Eilzustellung auch für andere Brief- und Fahrpostgegenstände sowie für Sendungen nach Deutschland und Österreich möglich wurde.

Gleichzeitig liess man die anfänglich obligatorische Rekommandierung (Charge) wieder fallen.


Solche Postsendungen mussten mit dem Vermerk «durch Expressen oder per Eilboten» versehen werden; Bezeichnungen wie «eiligst» oder «beförderlichst», die man manchmal auf Korrespondenzen sieht, bewirkten keine Zustellung durch Eilboten. Die Express-Zustellgebühren konnten sowohl vom Absender, als auch vom Empfänger bezahlt werden und betrugen zusätzlich 3o Rappen für die Zustellung innerhalb einer Distanz von einer Viertelstunde oder 1,2 Kilometer vom Postbüro des Bestimmungsortes. Grössere Entfernungen kosteten 5o Rappen für jede halbe Stunde, und bei Distanzen über zwei Stunden erfolgte die Bestellung durch Staffetten, bei einer Gebühr von einem Franken je halbe Stunde. Für Nachtbedienung wurde jeweils die doppelte Taxe verlangt. Ferner war vorgeschrieben, dass eine Eilsendung bei einer Viertelstunden-Distanz innert 4o, später gar nur 3o Minuten zu bestellen sei. Gemäss einer Weisung mussten ab 1. September 1868 diese Zuschlagstaxen auf einem sogenannten Express-Bestellzeddel in Marken gedeckt werden. Das erklärt, warum Belege von Eilsendungen selten zu sehen sind; mit Ausnahme jener der ersten acht Monate tragen nur die in den Briefkasten gelegten und richtig frankierten Sendungen die volle Expresstaxe. Häufiger trifft man normal frankierte Briefe mit der richtigen Express-Bezeichnung, auf denen Papierreste von den durch die Post zu Kontrollzwecken wieder entfernten Expressscheinen sichtbar sind. Aber auch von diesen Formularen sind nur wenige Exemplare erhalten geblieben. Briefe die nach dem 1.9.1868 das Expressporto auf dem Umschlag, statt wie vorgeschrieben auf dem Expressbestellzeddel haben, sind vermutlich Briefkasteneinwürfe, nur bis auf wenige Ausnahmen sollten diese jedoch von der Post mit Boite gekennzeichnet sein. Eine Ausnahme könnte ein Postwageneinwurf sein.

Geldanweisungen / Mandat
Geldanweisung


Fahrpost: Packete und Wertsendungen
10 Rp. Tüblibrief OENSINGEN, austaxiert 30 Rp. !

Wertsendung durften vor dem 1. Feb. 1878 nicht frankiert werden, daher 10 Rp. durchgestrichen und mit 30 Rp. austaxiert, selten ??


Frachtbriefe
Frachtbrief


Formulare
Verrechnungsfrnakatur


Posttarife im Verkehr mit Ausland

Taxen nach Deutschland und Oesterreich

Taxen nach Italien

Taxen nach Frankreich

Zuerst 40 Rp Pro Gewichtsstufe (Strubelizeit) bis 1863. Dann 30 Rp bis 31.12.1875. Ab 1.1.1876 war Frankreich Mitglied des Weltpostvereins und ein Brief kostet nur noch 25 Rp.

Weltpostverein

Während der Ausgabezeit der sitzenden Helvetia wurde 1874 der Weltpostverein gegründet welcher die Aufgabe hatt den Postverkehr unter den Ländern zu regeln. Auch wurde mit der Einführung des Weltpostvereins ein einheitlicher Tarif für den Versand bestimmt. So wurde im Laufe der Periode sitzende Helvetia der Tarif in gewisse Länder mehrfach gewechselt, bis er dann zum Schluss einheitlich bei 25 Rp für Ausland Brief Frankaturen lag.

Der Tarif wurde aber auch durch die Leitwege bestimmt. Diese waren wichtig, weil die Laufzeit damit zusammenhieng. Die Post war angehalten den schnellsten Weg zum Bestimmungsort zu wählen, wenn kein Leitvermerk auf den Briefen angebracht war. Wollte also jemand Porto spahren, so war dies mit entsprechenden Leitvermerken durchaus möglich.

Im [Weltpostverein], welcher den Interkantantonalen Tarifverkehr regelte mussten die einzelen Staaten aber auch noch Mitglied werden. Welche Länder wann Mitglied beim Weltpostverein wurden, finden man im Artikel über den Weltpostverein.

Kriege während der Zeit der sitzenden Helvetia

Während der Ausgabe sitzende Helevtia wurdne drei Kriege geführt.

Der Deutsch Französische Krieg wird bei den Sammlungen noch am ehensten Berücksichtig, da dieser krigsbedingt für 19 Tage zu anderen Tarifen führte. Der Überseeweg, führte oft über Frankreich, was zur Kriegszeit nur erschwert möglich war.

Leitwege

Seltener Tarif

- 4 Rp Drucksachenporto 2. Gewichtsstufe nach Deutschland im Grenzrayon
- 4 Rp Drucksache bis Grenze Kirchenstaat
- 95 Rp Porto nach USA zur Zeit der sitzende Helvetia
- 1.- Fr Porto nach Amerika über Amsterdam nur bis 1869 gültig
- 8 Rp Drucksachenporto nach Niederlande (Rotterdam oder Amsterdam)
- 9 Rp Drucksachenporto nach Malta, .....
- 15 Rp Drucksachenporto nach Übersee (Australien)
- 40 Rp nach Deutschland nur möglich während 4 Monaten
- 7 Rp Drucksachenporto ins Ausland
- 7 Rp Inlandporto
- 40 Rp Uberseeporto (25Rp UPU Länder + 15Rp Seepostzuschlag
- spezieller Tarif nach Amerika (USA) während des  Deutsch Französischen Krieges.
Versch Leitwege je nach Destinationen

Bei den Sammlungen nach Destinationen, geht es vor allem um die seltenheit der Destination aber auch um die Bestimmung der Verwendungsart bis zur Erforschung des Postweges und deren Tarife je nach Leitwege und Destination. So sind z.B nach Japan Leitwege über Neapel, Brindisi und Marseille bekannt, jeder dieser Leitwege hatten einen anderen Tarif zur folge, aber auch eine andere Beförderungsdauer.

Als schönes Beispiel sei hier ein Brief nach Peru im Jahre 1876:

Leitweg über Frankaturgrenze Taxe Zustelldauer
Frankreich: a) durch die Magelanstrasse Landungshafen 105 Rp.
Frankreich: b) über Colon und Panama Landungshafen 135 Rp.
Deutschland: a) über Hamburg Bestimmungsort 125 Rp.
Deutschland: b) auf anderen Wegen Bestimmungsort 150 Rp.
England: Landungshafen 195 Rp.
Vereinigte Staaten von Amerika: Landungshafen 120 Rp.
Antwerpen: Landungshafen 85 Rp.

Drei Jahre später kostete ein Brief in alle dem Weltpostverein angehörigen Staaten nur noch 25 Rp. Zuzüglich dem Seepostzuschlag (bei Entfernungen über 300 Seemeilen), zuerst 15 Rp, was zum Überseetarif 40 Rp. führte, später dann für USA und einige wenige andere Staaten 25 Rp. was zu den Tarifen 50 Rp. für einfaches Gewicht führte.

Seltenheiten

Links