Bahnpost

Version vom 5. Juni 2016, 10:23 Uhr von WikiAdmin (Diskussion | BeitrÀge)
(Unterschied) ← NĂ€chstĂ€ltere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | NĂ€chstjĂŒngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Schon ab 1847 wurde Post durch die legendĂ€re Spanisch-Brötli-Bahn auf der Strecke von ZĂŒrich nach Baden befördert und durch einen Condukteur im GepĂ€ckwagen begleitet.

In der Schweiz wurden erstmals 1857 Bahnpostwagen bei der Schweizerischen Nordostbahn auf der Strecke ZĂŒrich–Baden–Brugg eingesetzt. Die Einrichtung der Bahnpostwagen war Ă€usserst karg. Die ersten Bahnpostwagen befanden sich im Eigentum der Bahngesellschaften, und die Schweizer PTT hatte die Verzinsung der Anschaffungskosten, die AbschreibungsbetrĂ€ge sowie den Unterhalt zu ĂŒbernehmen. 1866 kaufte die Post alle damals verkehrenden 24 Bahnpostwagen den Bahngesellschaften ab und gab den Bau von zehn neuen Wagen in Auftrag, welche einen StĂŒckraum, Sackabteil, BĂŒroraum und Kleiderraum mit Abort enthielten.

Ein Meilenstein in der Bahnpostgeschichte war die Eröffnung der Gotthardbahn 1882. Es konnten erstmals Postsendungen fast witterungsunabhĂ€ngig ĂŒber den Alpenhauptkamm, nicht wie bisher ĂŒber den Gotthardpass, transportiert werden. Die erste Post wurde bereits am 01.01.1882, fĂŒnf Monate vor der offiziellen Eröffnung, durch den Gotthardtunnel befördert.

Das Bahnpostnetz danach weiter ausgebaut. Im Jahr 1893 gab es 273 Bahnpost-Kurse.

Die Bahnpostwagen entwickelten sich in dieser Zeit weiter. Waren es anfĂ€nglich leichte 2-achsige Wagen, folgte ihnen ab 1875 Galeriewagen mit offenem Seitengang und um die Jahrhundertwende 3-achsige Wagen mit Oberlicht. Bis 1891 wurde unter Kerzenlicht, Petrol- und Gaslampen gearbeitet. Erst spĂ€ter wurde die elektrische Beleuchtung eingefĂŒhrt.

Zur Schweizerischen Landesausstellung („Landi“) 1939 beschaffte die Postverwaltung den 4-achsigen Bahnpostwagen Z4i 923, bekannt als „Landiwagen“, welcher eine LĂ€nge von 22.7 Metern aufwies und 34 Lampen und 20 gewölbte Fenster im Dach besass; als besonderer Komfort lieferte die Wascheinrichtung im Winter warmes Wasser. Dies war der erste wirklich zweckmĂ€ssige Bahnpostwagen, der sich auch durch optimale Raumnutzung auszeichnete. Danach folgten ab 1946 Leichtstahlwagen, welche den aufkommenden LeichtschnellzĂŒgen beigestellt werden konnten.

Bereits 1857 rollte der erste Bahnpostwagen fĂŒr eine Unterwegssortierung auf den Schienen. Da die Bahn einen ununterbrochenen Durchgang von der Lokomotive bis zum Zugsende verlangte, war der verfĂŒgbare Raum stark beschrĂ€nkt.

Im Jahre 1990 verkehrten tĂ€glich 640 Bahnpost- und PostgĂŒterwagen auf dem Netz der SBB und 51 bei den Privatbahnen. Die von den SBB gefĂŒhrten Bahnpostwagen legten pro Jahr rund 33 Millionen Kilometer zurĂŒck, und 440 Mitarbeiter arbeiteten regelmĂ€ssig im Fahrdienst. Die PTT war mit ihrer Brief- und Paketpost der grösste Kunde der Bahn.

Mit der Zentralisierung der Sortierung der Pakete und spĂ€ter der Briefpost in einigen ĂŒber das Land verteilten Paket- und Briefpostzentren entfielen immer mehr Bahnpostkurse, und Anfang August 2004, mit der Verlegung des Zeitungstransports von der Schiene auf die Strasse, war die Epoche der begleiteten Bahnpostwagen in der Schweiz zu Ende.

Zwar wird auch Heute noch die Post zwischen den Sortierzentren per Bahn befördert, aber nicht mehr im Zug sortiert.


Definition von Bahnpostwagen[Bearbeiten]

Beutelspanne im Inneren eines Bahnpostwagens der Bundespost Bahnpost-Briefkasten der Deutschen Bundespost um 1990Das wichtigste Kriterium eines Bahnpostwagens ist die darin erfolgende Sortierung der Sendungen wĂ€hrend der Fahrt, da nur dann von Bahnpost im eigentlichen Wortsinn gesprochen wird. HierfĂŒr verfĂŒgen Bahnpostwagen ĂŒber spezielle postalische Einrichtungen wie Brieffachwerke und Spannvorrichtungen fĂŒr Postbeutel (so genannte Beutelspannen). Bahnpostwagen werden entweder in ReisezĂŒge eingestellt oder bilden eigene PostzĂŒge. Es gab auch Postabteile als Bestandteil von GepĂ€ckwagen oder Triebwagen. In Frankreich sind einige TGV („TGV postal“) komplett fĂŒr die Postbeförderung eingerichtet. Die meisten Bahnpostwagen wiesen zudem WagenbriefkĂ€sten auf, so dass sich die Absender von Briefen bei Kenntnis der Bahnpostlinien einen Zeitvorteil bei der Abgabe ihrer Sendungen auf dem Bahnhof gegenĂŒber dem Einwurf in einen stationĂ€ren Briefkasten verschaffen konnten.

Bei manchen Bahngesellschaften z.B. in Großbritannien und den USA hatten die fĂŒr die Post vorgesehenen Wagen an FernzĂŒgen Vorrichtungen zur Aufnahme von PostsĂ€cken wĂ€hrend der Fahrt.


Spezielle Formen von Bahnpostbriefen[Bearbeiten]

Bahnhofsbrief

Der Bahnhofsbrief ist eine spezielle Form eines Bahnpostbriefes. Er kam zustande weill der Bahnhofsbrief ein ausschliesslich mit der Bahn fĂŒr die Bahn beforderter Brief war. Meist ein Infoblatt fĂŒr Schalfwagengesellschaften.

Abstempelungen[Bearbeiten]

Ambulant[Bearbeiten]

Die Nr. unten im Rand bezeichnet die Bahnlinie, die Nr. hinter dem Datum ist die Zug-Nummer.


Artikel aus[Bearbeiten]

  • kopie von Stampswiki [1]


Literatur[Bearbeiten]

  • Joachim Deppmeyer, Klaus Kirsch, Peter Wagner: Kleine Typenkunde deutscher Bahnpostwagen. Transpress Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-71215-6
  • Bahnpost-Wagen-Archiv. Bundesarbeitsgemeinschaft Bahnpost e.V. (Reihe von bisher 25 Ausgaben)
  • Harry Miosga: 130 Jahre Bahnpost in Deutschland in: Archiv fĂŒr deutsche Postgeschichte, Heft 1/1980, Frankfurt, ISSN: 00003-8989
  • Peter Schmelzle: Die Post auf der Schiene. 150 Jahre Bahnpost in Deutschland. JubilĂ€ums-Edition der Deutschen Post AG, Bonn 2006
  • JĂŒrgen JĂ€necke: Der Postverkehr auf der Schiene ĂŒber die ehemalige innerdeutsche Grenze zwischen 1990 und 1995, 102 Seiten, eine postgeschichtliche Dokumentation. Das Buch beschreibt alle Bahnpostverbindungen zwischen VGB Ost und VGB West und zeigt alle Abbildungen der 154 dabei eingesetzten Bahnpoststempel. Selbstverlag. Tel: 04182/6583
  • JĂŒrgen JĂ€necke: Die Bahnpoststempel der Dienststellen der Deutschen Post auf dem Gebiet der DDR von 1945 bis 1995, 172 Seiten, ĂŒber 1000 Abbildungen, alle bekannten Verwendungszeiten, Selbstverlag, Tel: 04182/6583