Bearbeiten von «Geschichte der schweizerischen Posttaxengesetzgebung»

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Im Jahre 1688 tauchte indessen doch der Plan [[6]]) auf, an Stelle der eingegangenen Postverbindungen mit Italien einen wöchentlich zweimaligen Gotthardkurs durch Kaspar Muralt von Zürich und Beat Fischer von Bern einführen zu lassen. Die Postsachen sollten danach in dreimal 24 Stunden von Mailand nach Basel und Zürich gelangen. Das Projekt wurde im Mai 1688 zwischen Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden (ob und nid dem Wald) und Zug an einer Tagleistung in Luzern verhandelt.
 
Im Jahre 1688 tauchte indessen doch der Plan [[6]]) auf, an Stelle der eingegangenen Postverbindungen mit Italien einen wöchentlich zweimaligen Gotthardkurs durch Kaspar Muralt von Zürich und Beat Fischer von Bern einführen zu lassen. Die Postsachen sollten danach in dreimal 24 Stunden von Mailand nach Basel und Zürich gelangen. Das Projekt wurde im Mai 1688 zwischen Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden (ob und nid dem Wald) und Zug an einer Tagleistung in Luzern verhandelt.
  
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Die Religion spielte bei den Verhandlungen fortwährend eine Rolle. In einem Briefe *) des Standes Luzern an Schwyz, vom 14. Juni 1688, gab Luzern unter Hinweis auf die reformierten Postunternehmer die beruhigende Versicherung ab, dass für die Religion keine Gefahr sei, da die katholischen Orte die Commis und Postinone selbst „annehmen" werden und so „der catholischen Briefe in die händ der andern Religion nit gelangen werden".
 
Die Religion spielte bei den Verhandlungen fortwährend eine Rolle. In einem Briefe *) des Standes Luzern an Schwyz, vom 14. Juni 1688, gab Luzern unter Hinweis auf die reformierten Postunternehmer die beruhigende Versicherung ab, dass für die Religion keine Gefahr sei, da die katholischen Orte die Commis und Postinone selbst „annehmen" werden und so „der catholischen Briefe in die händ der andern Religion nit gelangen werden".
  
  
 
Im Jahre 1692 kam mit Muralt und Fischer ein Vertrag [[1]]) zustande, und zwar wurde den genannten Postunternehmern das ausschliessliche und unentgeltliche Privilegium für den Gotthardkurs auf 30 Jahre erteilt. Letzterer scheint jedoch, wie aus den Verhandlungen der Luzerner Konferenz [[2]]) der katholischen Orte vom 17./19. Oktober 1696 hervorgeht, erst von 1696 an zur Ausführung gekommen zu sein. Auf einer Konferenz [[3]]) zwischen Luzern und Uri vom 3. Februar 1698, in Luzern, wurde geklagt, dass die Postpacht von Fischer und Muralt keinen Vorteil gebracht habe, und dazu sei noch das Privileg der eigenen „Briefcassetta" im Wirtshaus zu den drei Königen in Mailand durch die neue Einrichtung verloren gegangen. Es wurde beschlossen, auf der Festsetzung der Gewichtstaxen und einer Präzisierung, „was ein einfacher Brief sei", zu beharren. Der Verlust der besondern „Briefcassetta" in Mailand schmerzte die katholischen Orte sehr. Die Schweizerbriefe aus Mailand konnten direkt, unter Umgehung der mailändischen Post, in dieselbe gelegt werden und waren so der Übertaxierung und der Verletzung des Briefgeheimnisses weniger ausgesetzt. Über diese „Briefcassetta" wurde später noch mehrmals verhandelt [[4]]). Zürich verhielt sich ablehnend gegen die Wiedereinführung der „Briefcassetta" der katholischen Orte, weil das besondere Zimmer der Zürcher Post im Posthause zu Mailand, „officio svizzero" genannt, mehr Sicherheit biete und mit dem Hauptpostamt keine Verbindung habe [[5]]). Auf der Konferenz [[6]]) der mit Spanien verbündeten Orte im Oktober 1705, in Luzern, wurde aus politischen Gründen von Spanien die Wiedereinführung der alten besondern Post, der „Briefcassetta" in Mailand für die Briefe der katholischen Orte, bezw. Trennung von der grossen Post, verlangt. Die verkehrsarmen katholischen Orte konnten indessen über das Mailänder Postwesen keinen entscheidenden Einfluss mehr gewinnen ; schon nach
 
Im Jahre 1692 kam mit Muralt und Fischer ein Vertrag [[1]]) zustande, und zwar wurde den genannten Postunternehmern das ausschliessliche und unentgeltliche Privilegium für den Gotthardkurs auf 30 Jahre erteilt. Letzterer scheint jedoch, wie aus den Verhandlungen der Luzerner Konferenz [[2]]) der katholischen Orte vom 17./19. Oktober 1696 hervorgeht, erst von 1696 an zur Ausführung gekommen zu sein. Auf einer Konferenz [[3]]) zwischen Luzern und Uri vom 3. Februar 1698, in Luzern, wurde geklagt, dass die Postpacht von Fischer und Muralt keinen Vorteil gebracht habe, und dazu sei noch das Privileg der eigenen „Briefcassetta" im Wirtshaus zu den drei Königen in Mailand durch die neue Einrichtung verloren gegangen. Es wurde beschlossen, auf der Festsetzung der Gewichtstaxen und einer Präzisierung, „was ein einfacher Brief sei", zu beharren. Der Verlust der besondern „Briefcassetta" in Mailand schmerzte die katholischen Orte sehr. Die Schweizerbriefe aus Mailand konnten direkt, unter Umgehung der mailändischen Post, in dieselbe gelegt werden und waren so der Übertaxierung und der Verletzung des Briefgeheimnisses weniger ausgesetzt. Über diese „Briefcassetta" wurde später noch mehrmals verhandelt [[4]]). Zürich verhielt sich ablehnend gegen die Wiedereinführung der „Briefcassetta" der katholischen Orte, weil das besondere Zimmer der Zürcher Post im Posthause zu Mailand, „officio svizzero" genannt, mehr Sicherheit biete und mit dem Hauptpostamt keine Verbindung habe [[5]]). Auf der Konferenz [[6]]) der mit Spanien verbündeten Orte im Oktober 1705, in Luzern, wurde aus politischen Gründen von Spanien die Wiedereinführung der alten besondern Post, der „Briefcassetta" in Mailand für die Briefe der katholischen Orte, bezw. Trennung von der grossen Post, verlangt. Die verkehrsarmen katholischen Orte konnten indessen über das Mailänder Postwesen keinen entscheidenden Einfluss mehr gewinnen ; schon nach
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